Andrea Ferrari

Die in diesem Umschlag enthaltenen Bilder

„Der Leser muss sich selbst loslassen, um dieses Werk zu verstehen. Er wird der Versuchung widerstehen müssen, den Dingen einen Namen zu geben, denn Ferrari hat wenig Zeit für den ikonischen Wert der Fotografie. Was Sie sehen, hat keinen Wert aufgrund seiner primären Bezeichnung (ein Heft, eine Schachtel oder ein Band…). Ceci n’est pas une pipe. Das ist wirklich eine Spur von etwas anderem.“
Quentin Bajac

„The pictures included in this envelope“ ist Andrea Ferraris erste größere Veröffentlichung. Das Projekt war 2013 auf den Shortlists des European Publishers Award und später des Kassel Dummy Award gelistet.

Thema dieser Arbeit ist die visuelle Untersuchung einer Reihe von Objekten, Fotografien und Erinnerungsstücken, die im Haus einer nicht bekannten Mailänder Chemikerin gefunden wurden. Die Sammlung und die biografischen Notizen von Giulia C., der rätselhaften Gestalt am Ausgangspunkt dieser Arbeit, erlauben Andrea Ferrari über ein visuelles Alphabet nachzudenken.

Wie Quentin Bajac in seinem Beitrag feststellt: „Andrea Ferrari glaubt (…), dass die Wirklichkeit wie Hieroglyphen gelesen werden muss und dass die fotografische Sprache auch bei der Entschlüsselung dieser Symbole helfen kann. Fotografie ist für ihn eine bewusste, reflektierende Praxis eines Zeichensystems und (…) ist mit der Semiologie, der Analyse von Zeichen, verbunden.“

Durch die Verbindung von Dokumentation und Neuanordnung wird der physische Raum des Hauses von Giulia C. durch fotografische Erkundung in einen geistigen Raum umgewandelt. Wie der Autor berichtet: „…durch das Sammeln gewinnen die Objekte eine Art Tarnung und eine Aura des Rätselhaften. Verborgene Bedeutungen gewinnen die Oberhand über die eigentlichen Objekte. Die Sammlung von Zeichen ersetzt die Dinge (…) und die Sammlung von Alltagsgegenständen wird, indem sie irgendwie unsichtbar wird, zum idealen Boden für eine Archäologie der Formen.“